Poster gegen die Skandalbank CS

Milliarden für eine Skandalbank aber nichts für die Ärmsten

Zuerst hat der Bund der Credit Suisse in einem unglaublichen Eiltempo 50 Milliarden Sicherheiten versprochen. Eine Schweizer Bank hat sich einmal mehr verspekuliert und die Allgemeinheit darf einspringen. Wo sonst die Kassen angeblich leer sind und es keine Hilfe gegen die Inflation gibt, weil der Markt angeblich alles regelt, werden innert kürzester Zeit unglaubliche Summen gesprochen.

Die gleiche Bank, welche in den letzten Jahren 32 Milliarden an Boni ausgezahlt hat, dabei aber Verluste von 3,4 Milliarden schrieb, bekommt nun, nur knapp 10 Milliarden weniger als die andere Schweizer Grossbank UBS vor rund fünfzehn Jahren. 

Der offizielle verkündete Rettungsplan war aber nur ein Teilmanöver. Bereits bei der Verkündung war den drei Playern Schweizer Nationalbank (SNB), Eidgenössischer Finanzmarktaufsicht (Finma) und Eidgenössischem Finanzdepartement (EFD) klar, dass diese 50 Milliarden nicht reichen würden. Innert kürzester Zeit entschloss sich der Bund, die UBS solle die Credit Suisse übernehmen. Eine Pleite- und Skandalbank übernimmt die andere und wird ein finanzielles Monstrum. Dabei spricht der Staat noch mehr Geld, ohne diese Gelder an Bedingungen zu knüpfen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sichert die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken für beide Banken ab. Um Risiken für die UBS zu reduzieren, sprach der Bund der UBS zudem eine Garantie im Umfang von neun Milliarden Franken zur Übernahme von potenziellen Verlusten aus.

Was ein Crash dieser neuen Monsterbank für Auswirkungen haben könnte ist den Verantwortlichen schlichtweg egal. Bedingungnen oder Forderungen wurden keine gestellt. Es darf wie bisher weiter gewurstelt werden. Der nächste Fall kommt bestimmt – und bezahlen soll es dann wieder die Allgemeinheit. Doch in was für eine Institution wurde eigentlich dieses ganze Geld gesteckt? Ein paar Highlights in der langen Liste der Skandalbank Credit Suisse zeigen wir auf.

Gründervater Alfred Escher 

Die lange Liste der Skandale beginnt bereits bei dem Gründer der Credit Suisse, bei Alfred Escher. König Alfred I, so sein Spitzname, dessen massive Statue beim Zürcher Hauptbahnhof eigentlich schon lange von ihrem Sockel gestürzt werden sollte. In liberalen und rechten Kreisen wird Escher als Visionär und Gründer der Modernen Schweiz gepriesen, als guter Finanzmann, als Vorbild. Doch der Reichtum der Familie Escher gründet nicht auf Visionen und Modernität. Nein, sie gründet auf skrupelloser und brutaler Sklaverei. Die Familie Escher besass eine Kaffeplantage welche dank Sklaverei florierte. Rund neunzig Sklaven unter strenger Bewachung von Hunden schufteten 14 Stunden am Tag um 200’000 Kaffeepflanzen, 5800 Bananenstauden und 500 Obst­bäume zu bewirtschaften. Dank dieser Plantage kam die Familie Escher zu ihrem Wohlstand. Escher selbst war später im Verkauf der Plantage involviert. Dieser Wohlstand ermöglichte die angeblich so tollen Visionen und damit auch die Gründung der Credite Suisse. Diese hatte in der Folge wenig Berührungsängste schmutziges Geld anzunehmen.

Nazi-Gold

Dreckiges Geld begründete den Anfang der Credit Suisse und schuf dem Finanzplatz im Zuge des Nationalsozialismus einen enormen Aufschwung. Die Schweiz erwarb 79 % des gesamten deutschen Goldes, das ins Ausland geliefert wurde, wobei 90 % davon bei der Schweizerischen Nationalbank und der Rest bei Geschäftsbanken landeten. Die Schweizer Banken kauften Nazi-Gold im Wert von 1,7 Milliaden, daruner auch Gold welches Deutschland aus den eroberten Ländern wie Belgien, Niederlanden und Norwegen geplündert hatte. Mit dabei unter den „neutralen“ Profiteuren natürlich auch die Credit Suisse. Die Schweizer Grossbanken Credit Suisse und ihre neue Besitzerin UBS, welche ebenfalls massiv vom 2. Weltkrieg profitiert hatte, zahlten schliesslich 1998 1,25 Milliarden Dollar an Überlebende des Holocausts. Doch 2020 verlangte das Simon Wiesenthal Center Zugang zu den Archiven der Credit Suisse. Auf einer Liste wurden die Namen von 12’000 Nazis, welche nach Argentinien geflüchtet waren, teilweise mit Hilfe der Credit Suisse gefunden. Das Zentrum vermutet, dass diese Nazis ab 1930 Konten bei der Credit Suisse hatten. Das Wiesnetal Centre glaubt, dass sich auf diesen lange ruhenden Konten Gelder befinden, die jüdischen Opfern geraubt wurden. Die Credit Suisse hat bis heute ihre Archive nicht geöffnet, um dies zu überprüfen.

Diktaturen und Geldwäsche

Geldwäsche gehört sozusagen zum Spitzentitel im Portfolio der Credit Suisse. Das Schweizer Bankgeheimnis hat ihr und auch ihrer neuen Besitzerin dabei stark geholfen. Skrupel kennen beide Banken dabei keine. Die Liste der Vergehen bei der Credit Suisse ist schier endlos. Einge der Topskandale im Folgenden. Dem Diktatorpaar Ferdinand und Imelda Marcos, welches unter anderem zahlreiche Oppositionelle ermorden und verschwinden liess und das Land plünderte, gewährte die CS 1986 grosszügigerweise neue Namen um einer etwaigen Überprüfung aus dem weg zu gehen. „William Saunders“ und „Jane Ryan“ lagerten dann 5 – 10 Milliarden philippinische Staatsgelder. Die CS wurde 1995 von einem Gericht gezwungen rund 500 Millionen zurück zu zahlen. Dokumente vernichten ist eine weiter Spezialität der Bank. In Japan wurde die Bank 1999 mit einer Geldstrafe und dem Lizenzentzug dafür belohnt. Zuvor hatten Bankangestellte regelrechte Schredderpartys gefeiert um Beweise von Vertuschungen von Unternehmensverlusten aus dem Weg zu räumen. Da sich das Geschäft mit Diktaturen als äusserst erträglich erwiesen hatte, war die CS auch beim nigerianischen Diktator Sani Abacha nicht zimperlich. Von ihm und seinem Umfeld wurde in den 90er Jahren die Bescheidene Korruptionssumme von 214 Millionen angenohmen. Die Rüge der Schweizerischen Bankkomission konnte die CS im Jahr 2000 gut verkrafen. Sani Abacha zeichnet sich durch ein brutales Regime aus und liess unter anderem auch Umweltaktivist*innen hinrichten, welche gegen die Zerstörung der Umwelt durch multinationale Ölgesellschaften protestierten. Mit ökologisch fragwürdigen Unternehmen geschäftet die CS auf ihre spezielle und kundenfreundliche Art durchaus gerne. Die Schweizer Aufsichtsbehörde entdeckte Mängel in der Kontrolle zur Bekämpfung von Geldwäsche. Die CS schaute bei dem braslianischen Ölkonzern Petrobras, der staatlichen venezolanischen Ölgesellschaft PDVSA und der FIFA zu wenig genau hin. Geldwäsche hat durchaus System bei der Credit Suisse.

Im Jahr 2016 wurde die Bank zur Zahlung von 16,5 Millionen Dollar in der USA verdonnert. Die Bank habe gemäss der US-Aufsichtsbehörde erhebliche Mängel im

Anti-Geldwäsche-Programm der Credit Suisse festgestellt. Die Finanzaufsichtsbehörde Singapurs hat die Credit Suisse im gleichen Jahr mit einer Geldstrafe in der Höhe von 700.000 US-Dollar belegt. Grund für diese Strafzahlung war der Verstoss gegen Geldwäschevorschriften im Zusammenhang von Transaktionen mit einem malaysischen Investmentfonds. Dieser stand im Mittelpunkt eines Korruptionskandals in der Höhe von 4,5 Milliarden Dollar. Es kann gut sein, dass die CS auch da wieder mit einem guten Profit davon gekommen ist. Im Jahr 2004 kam heraus, dass die Credit Suisse auch für die japanische Yakuza Mafia rund 5 Milliarden Yen gewaschen hat. Berührungsängste hat die Credit Suisse noch nie gezeigt, hauptsache der Profit stimmt.

Steuerhinterziehungen en Masse

Rechtslibertäre und neoliberale Freunden der Credit Suisse ist der Staat schon lange ein Dorn im Auge. Der Markt regelt und soll bestimmen wo es lang geht. Natürlich nur solange bis wieder mal ein Rettungspaket von staatlicher Seite nötig ist. Dass die Credit Suisse federführend bei Steuehinterziehungen ist, überrascht natürlich kaum. Einge dieser Hinterziehungen sind in den letzten Jahren aufgeflogen. In Deutschland sah sich die Bank 2011 gezwungen 150 Millionen zu zahlen. Dies um weitere Untersuchungen gegen rund 1100 ihrer Kund*innen zu beenden. Das Geschäft mit den Steuerhinterziehungen war durchaus lukrativ. In den USA warb die Bank mit aggressiven Mitteln ihre potentiellen Kund*innen an. Dabei gab es auch mal kostenloses Gold als Geschenk. Die Bank musste 2014 dann eingestehen, dass sie Amerikanner*innen jahrzehntelang bewusst bei der Steuerhinterziehung geholfen hatte. Dies hatte eine Geldstrafe von 2,6 Milliarden Dollar zur Folge. Doch das Ende der Steuerhinterziehungen bedeutete das noch lange nicht. In Italien einigte man sich mit den Behörden in einem Vergleich auf eine Zahlung von 109,5 Millionen. Nur wenige Jahre später – 2017 – kam es zu Durchsuchungen von Wohnungen und Büros in den Niederlanden und Frankreich. Die Vorwürfe dieses Mal:  Bei rund 55’000 Konten soll es zu Steuerhinterziehungen gekommen sein. 

Die CreditSuisse bot stets Hilfe beim Verstecken von grossen Geldbeträgen vor den Steuerbehörden. Sie ermöglichte Bonzen auf der ganzen Welt, ihren Reichtum zu Lasten der Allgemeinheit zu maximieren.

Apartheid Regime und Mocambique

Das Apartheidsregime in Südafrika stützte sich auf einer systematisch rasssitischen Trennung und Unterdrückung der nichtweissen Bevölkerung. Die Schweiz allgemein war ein wichtiger Partner des Apartheidregimes und ohne deren Untertützung hätte sich die Apartheid kaum so lange halten können. Die Schweizer Grossbanken waren schon in den siebziger Jahren eine wichtige Drehscheibe für den Goldhandel mit Südafrika. Ab 1979 war die Schweiz sogar der wichtigste Verkaufsplatz für südafrikanisches Gold. Da Südafrika damals die grösste Goldmine der Welt war, mischten die Schweizer Bankier gerne mit.

Auch bei sogenannten Termingeschäften waren die Credit Suisse und die heutige UBS gerne dabei. Die beiden zählten zu den wichtigsten und treusten Geldgeber des Regimes. Als sich US-Banken aufgrund massiver Kritik am Regime zurück zogen, sprangen die Schweizer Banken gerne ein um bei der Umschuldung des Landes behilflich zu sein und verhinderten die Pleite und damit ein früheres Ende des Regimes. Ein aktuellere Beispiel der zerstörerischen Finazpolitik der Credit Suisse sind die Kreditskandale in Mosambik. Diese haben die Staatsverschuldung von Mosambik massiv erhöht. Die britische Tochtergesellschaft der Credit Suisse gewährte zwei mosambikanischen Staatsunternehmen Kredite in der Höhe von über einer Milliarde US-Dollar. Mit dem Geld sollten Schnellboote zum Schutz der Küste angeschafft und angeblich eine Hochseeflotte für den Thunfischfang aufgebaut werden. Sowohl die Fischkutter als auch die Schnellboote waren massiv überteuert und teilweise sogar unbrauchbar. Im Zuge eines ausgeklügelten Bestechungs- und Schmiergeldsystems verschwanden schliesslich Hunderte von Millionen Dollar. Regierungsbeamte und Banker haben sich dabei bereichert. Die Credit Suisse musste 2021 schliesslich in den USA 475 Millionen Strafe zahlen.

Warlord Credit Suisse

Mit Krieg und Leid lässt sich viel Geld verdienen. Kein Wunder, investierte auch die Credit Suisse in Rüstungsfirmen auf der ganzen Welt. Die CS steckte Milliarden in die grossen Kriegswaffenproduzenten – auch in solche, die Atomwaffen produzieren. Sei es Airbus, Hersteller von französischen Atomraketen oder Raytheon, Fabrikant der US-amerikanischen Kampfjets: In der CS fanden sie immer eine Kreditgeberin. Und während die Türkei einen blutigen Angriffkrieg gegen die kurdische Befreiungsbewegung führt, hat die Credit Suisse den türkischen Panzerproduzenten Hema Endüstri vor dem Konkurs gerettet. UBS und SNB sind ebenfalls mit ihren Milliarden in Kriegsgeschäfte involviert. Die Übernahme der Credit Suisse festigt die Position der UBS als weltweiter Kriegstreiber und Krisenprofiteur. 

Klima scheissegal 

Die Klimaerwärmung ist eine der grössten Gefahren für die Menschheit. Dürren vernichten die Ernten, der steigende Meeresspiegel zwingt Millionen von Menschen zur Flucht. Immer mehr wird uns allen bewusst, dass die Klimakrise kein abstraktes Problem der Zukunft, sondern bittere Realität geworden ist. Bis zum Schluss blieb die Credit Suisse eine der grossen Mitverantwortlichen. Milliarden und Abermilliarden flossen in Konzerne, die die Umwelt zerstören. Wenn in Westdeutschland ganze Dorfer dem Erdboden gleich gemacht wurden, um Kohle abzubauen, finanziert die CS den Konzern dahinter. Ob US-amerikanische oder russische Öl- und Gaskonzerne: Die CS finanzierte. Abholzung des Regenwaldes? Die CS profitierte.

Es könnte noch einiges mehr gesagt werden. So z.B. zum Greensill-Skandal, Swiss-Secrets, oder auch zur Beschattungsaffäre, die Skandale sind schier unermesslich. Es sind auch nur die Skandale welche an die Öffentlichkeit gekommen sind. Insgesamt ist das Bankenwesen und das kapitalistische System korrupt und nicht reformierbar. Der Kapitalismus ist auf solche Krisen anfällig. Solange das System nicht verändert wird werden wir keine Änderungen erleben. Wir müssen den Kapitalismus als ganzes zerstören, nicht nur eine Skandalbank, denn da draussen warten noch genug um in die Bresche zu springen. Die UBS ist nicht besser als die CS, im Gegenteil, es gäbe auch hier massig Skandale zum Aufzählen und bei vielen Drecksgeschäften hat die UBS auch mit gewirtschaftet. Bekämpfen wir den Kapitalismus als Ganzes, holen wir bei den Bonzen die Milliarden, um sie und den Kapitalismus zu verbrennen. Krisenprofiteur*innen enteignen -für die soziale Revolution!

Zum Umgang mit Banken empfehlen wir das Buch; VaBanquer aus dem Assoziation A Verlag eine Rezenssion findet sich hier

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