Gestern zog eine unbewilligte Demonstration mit 400-500 Personen durch die Strassen Berns, um auf die Situation in Rojava aufmerksam zu machen. Das revolutionäre, selbstverwaltete Rojava sieht sich schon lange mit Angriffen aus und von der Türkei konfrontiert. Im Zuge der aktuellen Umwälzungen in Syrien sieht Erdogan seine Chance, um die Selbstverwaltung in Rojava endgültig zu zerstören.
Die Situation in Rojava ist sehr ernst. Der neu entfachte Krieg wird nicht so schnell beendet werden können. Die zahlreichen Feinde Rojavas werden durch die aktuellen Vorfälle noch mehr gestärkt.
Die Offensive in Aleppo wird von „Hajat Tahrir al-Scham“ (HTS) angeführt, die einen Großteil des Nordwestens von Syrien kontrolliert. Die Gruppe war früher als „Nusra-Front“ bekannt, dem syrischen Ableger der Terrorgruppe Al-Kaida.
Neben der HTS nutzt auch die von der Türkei unterstützte Syrian National Army (SNA) die Gunst der Stunde, um Rojava anzugreifen. Präsident Assad konnte in den vergangenen Jahren seine Macht mit Hilfe russischer und iranischer Unterstützung wieder festigen, und auch jetzt bekommt er von diesen Akteuren massive Unterstützung. Zu alle dem wird Rojava auch von Seiten des Iraks und der KDP weiter bedrängt, das andauernde Embargo und die aktuellen Grenzschliessungen verschlimmern die Situation zusätzlich.
Rund 100’000 Zivilist*innen werden erneut vertrieben und müssen vor den jihadistischen Schlächtertruppen fliehen. In Rojava finden sie Zuflucht in neu errichteten Zeltstädten.
Die lautstarke Demo hielt an mehreren Orten in der Stadt, um mit Reden verschiedene Perspektiven aus und zu Rojava zu beleuchten. Darunter waren Reden von einem Internationalisten, welcher zurzeit in Rojava Widerstand leistet, von Gulistan Sadon, der Sprecherin der Schweizerischen Frauenversammlung der PYD, von Offensiv gegen Feminizide, von einer Sprecherin der Widerstandsvernetzung und von der Riseup4Rojava Kampagne. Einige der Reden können weiter unter nachgelesen werden. Zudem wurde folgender Flyer verteilt (hier klicken).
Das Fazit aus den Redebeiträgen: der Feind steht auch im eigenen Land. Diverse schweizer Firmen handeln und profitieren vom kriegerischen Regime Erdogans. Wichtig ist es nun auf die Situation in Rojava aufmerksam zu machen, Gelder zu sammeln und die Profiteure hier zu bennenen und anzugreifen.
Die kämpferische Demo fand beim Amtshaus ihren Ausdruck in Farbe, welche auf das Gebäude geworfen wurde. Das Amtshaus steht für die Berner Staatsanwaltschaft, welche ihre Niederlage im Kill Erdogan Prozess nicht akzeptieren konnte und den Fall vors Bundesgericht weitergezogen hat. Das Amtshaus steht auch für die zahlreichen falschen Verurteilungen bei der Afrin Demo 2018, sowie für die Inhaftierung vieler migrierter Menschen, welche aufgrund ihrer Papiere als illegal behandelt werden.
Die Demonstration endete bei der Reitschule. Dort wurde noch zusammen zu kurdischer Musik getanzt, gelacht und sich ausgetauscht.
Bleiben wir solidarisch mit Rojava und tun hier unser Möglichstes um die Revolution zu verteidigen.
Biji Berxwedana Rojava